Die Luftfahrt in Europa hat allen Grund zu feiern: In diesem Monat (17. bis 20. April 2024) startet die AERO zu ihrer 30. Ausgabe. Die internationale Fachmesse hat sich zur globalen Leitmesse der Allgemeinen Luftfahrt entwickelt. Am Bodensee zeigen Hersteller und Unternehmen ihre Innovationen und Neuheiten aus der gesamten Branche, von Segel- und UL-Flugzeugen bis hin zu Geschäftsreisejets. Auch Firmen aus der gesamten Zulieferkette sind in Friedrichshafen dabei. Welt- und Europapremieren aus der Allgemeinen Luftfahrt werden der Öffentlichkeit vorgestellt, rund 480 Journalisten aus aller Welt berichten über die neuesten Entwicklungen.
Auf der Jubiläums-AERO wird es am Samstag wieder eine Airshow geben. Mit einem besonderen, einstündigen Flugprogramm rückt die Fachmesse das Thema Elektroflugzeuge und nachhaltiges Fliegen in den Fokus. Mit dem AERO Sustainable Aviation Trail, der Engine Area und der Drohnen-Ausstellung AERODrones (17. – 19. April) für zivile Drohnen und unbemannte Flugzeuge stehen weitere Zukunftsthemen der Branche im Blickpunkt. Mit ihrem umfassenden Angebot und den vielen angekündigten Neuheiten ist die AERO eine der weltweit wichtigsten Messen für die Branche.
Mit Segelflugzeugen ist die AERO im Jahr 1977 gestartet, später ist die Internationale Luftfahrtmesse auch aufgrund des Booms der Ultraleichtflugzeuge stark gewachsen. In den letzten Jahren legte auch die Business Aviation enorm zu. Heute bietet die Fachmesse das komplette Spektrum der Allgemeinen Luftfahrt, des Luftsports und der Business Aviation. Auf dem Messegelände ist alles vertreten, was fliegen kann, nur der Linienluftverkehr und Militärflugzeuge werden nicht zur Allgemeinen Luftfahrt gezählt.
Über 680 Aussteller aus 36 Nationen präsentieren auf dem gesamten Messegelände in Friedrichshafen in diesem Jahr auf über 95 000 m2 Ausstellungsfläche das komplette Angebot der General Aviation. Das Angebot umfasst vor allem die Bereiche Business Aviation mit Geschäftsreisejets sowie ein- und zweimotorigen Flugzeugen, den Bereich Sport Aviation mit dem umfassenden Angebot an Segel- und Ultraleichtflugzeugen sowie Avionik, Maintenance und Services und Pilotenzubehör. Der typische AERO-Fachbesucher ist ein hochqualifizierter Profi, der nach neuen Technologien, Produkten und Firmenkontakten sucht. Wie aus Messeumfragen hervorgeht, besitzen mehr als 60 Prozent aller Besucher eine oder mehrere Pilotenlizenzen.
Start im Jahr 1977 mit 14 Ausstellern
Entstanden ist die AERO Friedrichshafen als Teil der regionalen Motorsportausstellung RMF (Rennsport, Motor, Freizeit). Bei dieser Messe präsentierten 1977 im Rahmen einer Sonderschau „Luftsport“ erstmals 14 Aussteller Segelflugzeuge und Pilotenzubehör. Bereits im ersten Jahr lag das Publikumsinteresse weit über den Erwartungen der Messeleitung. Der frühere Geschäftsführer der Messe, Ernst Haller, hat die Luftfahrtmesse an den Start gebracht und übergab 1988 das Zepter an Roland Bosch. 2018 kam Tobias Bretzel als Projektleiter AERO an der Seite von Roland Bosch mit an Bord und ist seit 2022 beim Messeveranstalter fairnamic GmbH für die Messe alleinverantwortlich.
Starke Steigerungen
Da es in den siebziger Jahren in Europa keine vergleichbare Fachmesse für die Allgemeine Luftfahrt gab, konnte die AERO die Zahl der Aussteller bereits im zweiten Jahr verdoppeln. In den weiteren Jahren stieg die Zahl der Aussteller und Besucher kontinuierlich mit zweistelligen Zuwachsraten. Mitte der 80er-Jahre hatte die AERO die RMF in Größe und Bedeutung hinter sich gelassen. 1985 wurde die AERO aufgrund ihrer internationalen Bedeutung in den Weltverband der UFI-Messen aufgenommen.
1993: Erste eigenständige AERO
Es war nur eine Frage der Zeit, dass sich die AERO als Luftfahrt-Event von ihrer „Messe-Mutter“ löste und als eigenständige Veranstaltung weiterflog. Der Schritt zur Fachmesse wurde 1993 vollzogen. Der Erfolg der AERO hängt neben dem Konzept einer speziell auf die Belange der Allgemeinen Luftfahrt zugeschnittenen Fachmesse und der klaren Zielgruppendefinition auch mit der Tradition Friedrichshafens als eine Wiege der Luftfahrt zusammen. Große Konstrukteure wie Zeppelin, Dornier, Kober und Maybach entwickelten in der Bodenseestadt bereits früh Luftschiffe, Flugboote, Motoren sowie Flugzeuge und begründeten somit auch das Image und die Kompetenz der Messe Friedrichshafen in Sachen Luftfahrt.
Weltweit operierende Konzerne wie Airbus, Dornier, ZF, Zeppelin Metallwerke und die Zeppelin Luftschiffbau haben ihre Wurzeln in Friedrichshafen und sind heute als führende Firmen in der Luftfahrtindustrie und in anderen Hightech-Bereichen tätig.
Treffpunkt der Allgemeinen Luftfahrt
Während die AERO im Bereich Flugsport bereits in den frühen 80er-Jahren eine weltweit führende Bedeutung hatte, verstärkten sich die Aktivitäten in den 90er-Jahren zunehmend auch auf neue Angebotsbereiche. So konnte die AERO Friedrichshafen dann ihr Angebot vor allem bei Avionik, Wartung und Überholung und Services aber auch bei der Business Aviation entscheidend ausweiten.
2002: Umzug aufs neue Messegelände
Ein weiterer markanter Punkt in der Entwicklung der AERO war 2002 der Umzug der Messe auf das neue Messegelände direkt am Flughafen. Die wesentlich bessere Infrastruktur auf dem neuen Areal bot für die Luftfahrtmesse neue Entwicklungschancen und Erweiterungsmöglichkeiten. So ist das Messegelände eines der wenigen weltweit, das über einen direkten Rollweg mit dem Flughafen verbunden ist. Aussteller können ihre Fluggeräte direkt auf das Static Display und zu den Hallen rollen was den Besuchern kurze Wege und effiziente Messebesuche garantiert.
Der Erfolg der AERO ist auch darauf zurückzuführen, dass sie ihr Konzept immer den Bedürfnissen der Kunden und Aussteller angepasst hat. Die Messe hat auch früh eigene und branchenrelevante Themen gesetzt und damit wichtige Anstöße in die Allgemeine Luftfahrt gebracht. So gibt es beispielsweise die e-flight-expo als integralen Messebestandteil schon seit über einer Dekade. Die erste e-flight-expo fand zu einem Zeitpunkt statt, als niemand damit rechnete, dass Elektroflug in Bereichen der Luftfahrt eine Alternative zu Verbrennermotoren darstellen könnte. Die AERODrones, die Avionics Avenue und der „Be a pilot“ Bereich sind weitere Beispiele für das frühzeitige Aufgreifen von wichtigen Themenschwerpunkten.